Monatliches Treffen in 2025

Jeden zweiten Samstag im Monat treffen wir uns in der Franziskanerkirche in Graz zur Hl. Messe. Es ist schön gemeinsam zu feiern, zu beten. ...

09/11/2024

Bildungstag 2024: Bericht

Am zweiten Novembersamstag fand unser regionaler Bildungs- und Begegnungstag statt, organisiert vom regionalen Vorstand. Nach der Ordensmesse in der Franziskanerkirche kamen wir im Kultursaal zusammen, um drei Vorträge zu hören. Diese Vorträge warfen viele Fragen auf, die uns noch lange beschäftigten und die wir auch in den Pausen angeregt weiterdiskutierten.

800 Jahren Stigmata

Bei unserem Bildungstag hielt Br. Andreas Holl einen Vortrag über die Stigmata des heiligen Franziskus, deren 800-jähriges Jubiläum wir dieses Jahr feiern. Unter dem Titel „Die Wiederentdeckung des Weges der Nächstenliebe“ sprach Br. Andreas über Franziskus’ spirituelle Reise und seine tiefen Erfahrungen auf dem Berg La Verna. Der Fokus lag auf seiner inneren Transformation am Lebensende, der eine existenzielle Krise vorausging. Diese Krise brachte ihn zurück zu den Ursprüngen seiner Berufung, wo er Fragen zu Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Selbstaufopferung reflektierte.

Wichtiger als die äußeren Stigmata war die spirituelle Bedeutung dahinter: Franziskus sah im Leiden eine Chance, seine Hingabe an die Nächstenliebe zu erneuern. Dieses Erlebnis inspirierte ihn, die Welt und Schöpfung in neuem Licht zu sehen, was sich später im „Gesang der Geschöpfe“ zeigte. Franziskus’ Botschaft ist auch heute relevant und fordert uns auf, Konflikte mit Mitgefühl zu transformieren. Sie ermutigt uns, Gottes Antlitz in der Nächstenliebe zu suchen. Franziskus zeigt uns, wie Nächstenliebe trotz aller Herausforderungen zur inneren Freiheit und Verbundenheit führen kann.

In den Fußspuren des heiligen Franziskus von Assisi

Das zweite Thema unseres Bildungstages war ein Vortrag von Br. Ewald Kreuzer, der uns durch die spirituelle Reise des heiligen Franziskus führte. Br. Ewald ließ sich dabei vom Buch „Der siebenfache Pfad des Franz von Assisi“ von Hein Stufkens inspirieren. Der Autor vergleicht die seelische Entwicklung von Buddha und dem heiligen Franziskus – beide verließen ein luxuriöses Leben, um Wesentlicheres zu finden, und lehrten uns damit auch Jahrhunderte später noch wichtige Lektionen. Die sieben Stationen dieses Weges zeigen eine Entwicklung tieferer Erkenntnis.

Der siebenfache Pfad beginnt mit einer Haltung der Liebe und Dankbarkeit vor dem großen Geheimnis des Lebens. Mit offenem Herzen und Mitgefühl nehmen wir alles Lebendige wahr und erkennen in allen Geschöpfen unsere Brüder und Schwestern – wie es auch im Sonnengesang von Franziskus zum Ausdruck kommt. Nichts und niemanden machen wir uns zu eigen, denn dies ist der Schlüssel zur vollkommenen Freiheit. Wir leben in Einfachheit und empfangen alles als Geschenk. Franziskus lebte mit Freude, betete manchmal sogar tanzend. Auch wir sind eingeladen, in Freude zu leben und unseren Weg voller Leichtigkeit zu gehen.

Heute franziskanisch leben

Stufkens Beschreibung der spirituellen Entwicklung hat uns daran erinnert, wie die franziskanische Spiritualität in unserem eigenen Leben verwurzelt ist. Die anschließende Auseinandersetzung mit unseren Konstitutionen war eine wertvolle Gelegenheit, unsere Identität als franziskanische Säkularbrüder und -schwestern zu stärken. Besonders die Betonung der respektvollen Nächstenliebe hat uns herausgefordert, unsere eigenen Beziehungen zu überprüfen und zu vertiefen. Das Bild einer offenen Gemeinschaft, die Menschen aller Lebenslagen (inklusive AlleinerzieherInnen, Verwitwete, Geschiede und Wiederverheiratete) willkommen heißt, ist ein inspirierendes Ideal, dem wir uns als Orden weiter annähern möchten. 

Der Bildungstag hat uns heute viel gegeben. Wir werden diese Themen in unseren monatlichen Treffen weiter vertiefen und in unserem Alltag umsetzen.


Text: Sr Nikoletta

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