Am Sonntagmorgen steh‘ ich anders auf,
die Seele weiß darum: an diesem
Tag gehör‘ ich Gott
Auch wenn der verwirrte Kopf meist
nur Bequemes denkt
(heut‘ drängt mich niemand, ich
darf mir’s gut gehen lassen)
der Morgen eines Sonntags,
wie er aufgeht vor uns, uns
eintaucht in sein Licht -
er weckt in mir die Antwort:
an diesem Tag gehör‘ ich Gott
Am Weg zur Kirche, ein paar
Augenblicke nur:
ich schaue auf, und auch die
Berge,
die Reben und der Wald,
sie gehören heute einer andern
Ordnung an,
sind mir heute näher, mehr als
sonst.
Weggezogen ist der Nebel der
Geräusche
und wie befreit von dem Gewicht
menschlicher Zwecke
SCHEINT die Natur ringsum.
An diesem Morgen ist etwas
geschehn mit meiner Welt:
Es hauchte Gott ihr neues Leben
ein,
und die stummen Dinge tragen uns
die Botschaft zu:
Er hat alles gut gemacht.
Auf dem Nachhauseweg seh‘ ich die
Nachbarn in das Auto steigen,
auch bei ihnen ist das Harte –
kommt mir vor –
aus dem Gesicht gewichen, das der
Alltag unsern Zügen eingeprägt,
und wie wir uns grüßen,
verbindet uns die Dankbarkeit
zu sein
Zuhause dann, in der Familie das Mittagessen
ist nicht wie eines Wochentages
Stärkung –
wir setzen uns zu Tisch im Geist
des Mahls und der Gemeinschaft.
Auch wenn wieder ungeschickte
Worte fallen
und einer seinen Kummer auch den
andern auferlegt:
es bringt der Sonntag doch ans
Licht, was sonst so leicht verdunkelt wird:
Es ist gut dass wir beisammen
sind,
Gott hat es so gefügt
Am Abend öffnet noch einmal uns
dieser Tag
mit seinem Licht, wenn es
versinkt,
die Welt…
Und wieder richten uns die stummen
Dinge
ihre Botschaft aus:
„Die Gestalt dieser Welt vergeht“,
was herrlich war, ist uns
Verheißung
und was Liebe war, ist unverloren.
Im Abschied ist die Freude auf das
Wiederfinden.
Wenn du nur hinsiehst, Gott
schenkt dir’s wieder
am nächsten – und zu ew’gem
Bleiben –
am letzten
Auferstehungsmorgen
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