Monatliches Treffen in 2024

  Jeden zweiten Samstag im Monat treffen wir uns in der Franziskanerkirche in Graz zur Hl. Messe. Es ist schön gemeinsam zu feiern, zu beten...

16/02/2023

Heilige Colette von Corbie: eine franziskanische Heilige

Es gibt zahlreiche außergewöhnliche Menschen, die seit dem Mittelalter noch immer bekannt und verehrt sind für das, was sie für andere, in ihrer Gemeinschaft und für die ganze Menschheit getan haben. Eine davon ist eine sehr moderne Frau, die sich von zeitgenössischen Frauen inspirieren hat lassen. Sie hat gesehen, wie die Kirche verbessert werden soll, und hat dafür auch viel getan. Sie heißt heilige Colette. 

Ich heiße Nikoletta. Ehrlich gesagt, ich war nicht immer glücklich mit meinem Name. In der ganzen Schule, war ich das einzige Kind mit diesem Name. Es gab aber zahlreiche Mädels namens Katharina und die heilige Katharina von Siena war sogar in nicht katholischen Ländern bekannt. Meine Mama wollte mich damit trösten, dass mein Patron der heilige Nikolaus war. Da mein Namenstag nicht am 6. Dezember sondern am 10. September gefeiert wurde, war ich enttäuscht als ich herausgefunden habe, dass mein Patron nicht der geschenkbringende Nikolo ist. Gibt es keine heilige Nikoletta?

Jawohl! In unserem franziskanischen Treffen im Februar hat uns unser geistlicher Assistent Pater Willibald das Buch über die heilige Colette von Corbie empfohlen. Ich habe mich absolut angesprochen gefühlt, da das Werk mithilfe von einer handgeschriebenen Übersetzung zusammengestellt wurde, die man in einem Antiquariat in Budapest gefunden hat. Also in derselben Stadt wo ich geboren war!

Noch spannender ist aber die Lebensgeschichte der heiligen Coletta. Ancilla Röttger schreibt darüber in einem anderen Buch: Franziskanische Stimmen. Zum Zeitpunkt der Geburt Coletas (Nicolette Boellet) am 13. Januar 1381 in Corbie war Frankreich politisch durch einen nicht enden wollenden Bürgerkrieg und religiös durch das seit 1378 bestehende abendländische Schisma zerrissen. Coletas Kindheit und Jugend war geprägt vom Verlangen nach Stille und Gebet und zugleich von sozialem Engagement, einerseits in katechetischen Tätigkeiten und andererseits z.B. in regelmäßigen Besuchen in einem Auffangzentrum für Prostituierte. Sie war 17 Jahre alt als sie in den dritten Orden eingetreten war. Nach langen Jahren des Suchens und Ausprobierens verschiedener religiöser Lebensweisen (sie lebte u.a. vier Jahre als Reklusin in Corbie) erhielt sie den Auftrag (bestätigt vom Gegenpapst Benedict XIII.) die Franziskaner- und Klarissenklöster zu reformieren, wobei sie sich weniger der Wiederherstellung alter, sondern mehr der Gründung neuer Klöster widmete, um eine neue Generation von Klarissen heranzuziehen. Da ihre Mitarbeiterinnen zumeist dem Adel angehörten, erfuhr sie Politik hautnah. Vermutlich traf sie 1429 Jeanne d`Arc /Johanna von Orleáns. Coleta starb am 6. März 1447 in Gent (Belgien).

Sie gewann große Bedeutung im Frankreich des 15. Jahrhunderts. Wie in dieser politisch und religiös zerrissenen Situation Jeanne dÀrc Frankreich seine nationale Identität zurückgegeben hat, so gab Coleta Frankreich das Bewusstsein seiner christlichen Identität zurück. (Ch.van Corstanje).

Mehr als 10 Briefe Coletas aus der Zeit von 1436 bis 1447 sind erhalten. Sie sind an unterschiedlichste Adressen gerichtet, wie z.B. an ihre Schwestern in den neugegründeten Klöstern, an Einzelpersonen (an Ordensleute wie auch an „Weltleute“, einen davon an König Karl VII.). Von den offiziellen Dokumenten ist der Heiligsprechungsprozess zu nennen, dessen Akten im Archiv des Klarissenklosters in Gent sowie auch in der Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt werden. Im Gegensatz zu Frankreich ist im deutschsprachigen Raum nur wenig über die hl. Coleta zu lesen. Ordensintern rezipierte man fast ausschließlich ihr Testament und ihre Konstitutionen, die für die Klöster der Reform in Deutschland bis zum II. Vatikanischen Konzil Geltung hatten.

Wer ein reines Herz hat, wird Gott schauen, sagt Franziskus von Assisi. Und gegen den Feind des Bösen setzt sie die Demut und den Gehorsam – Demut verstanden als Leben in der Wahrheit vor Gott, dem allein der Gehorsam zukommt.

      Damit gibt sie auch uns heute eine mögliche Weisung, unser Leben unter den Augen Gottes zu leben: als wahrhaft Arme sich selbst immer neu aus seiner Hand empfangen, auf ihn schauen und in Wahrheit vor uns selbst und vor Gott auf ihn hören.


Nach dieser Einleitung möchte ich mehr über diese franziskanische Heilige erfahren. 

Werden Sie auch dieses Buch von Pater Johannes lesen? 


Text: Sr. Christine und Sr. Nikoletta 


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